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Die Griechische Landschildkröte

Dalmatinische Unterart Zur Großansicht Griechische Landschildkröte / Testudo hermanni Alle europäischen Landschildkröten sind strengstens geschützt, eine Entnahme aus Wildbeständen ist verboten. Erlaubt ist allerdings der Erwerb von Nachzuchten, die mit einem CITES-Dokument ausgestattet sind, das ist so eine Art Personalausweis, der die rechtmäßige Herkunft bestätigt. Landschildkröten zählen zu den beliebtesten in menschlicher Obhut gepflegten Reptilien. Vor dem Inkrafttreten der internationalen Schutzbestimmungen wurden alljährlich hunderttausende von Landschildkröten im Süden Europas abgesammelt und nach Mittel- und Nordeuropa exportiert. Landschildkröten wurden damals selbst in den kleinsten Zooläden tief in der Provinz für lediglich "ein paar Mark" angeboten. So erreichten die liebenswerten Panzerträger einen enormen Bekanntheits- und Verbreitungsgrad. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich noch heute viele Erwachsene an die Schildkröte ihrer Kindertage erinnern, etwa wenn der eigene Nachwuchs den Wunsch nach einem Haustier äußert. Allerdings ruft die Nachfrage nach dem Anschaffungspreis für die Landschildkröten meist ein großes Erstaunen hervor, denn sowohl der Preis der Tiere ist seit ihrer unter Schutzstellung deutlich angestiegen als auch die Schaffung eines artgerechten Lebensraumes samt der dazu nötigen Materialien ist deutlich kostenintensiver als die einst weit verbreitete, uns heute unglaublich anmutende "Aufbewahrung" der Tiere im Schuhkarton unter dem Bett. Oststrasse Weststrasse "Oststrasse" Zur Großansicht "Weststrasse" Zur Großansicht Von der griechischen Landschildkröte sind im Mittelmeerraum viele in Form und Färbung unterscheidbare Lokalformen bekannt. Nach neueren taxonomischen Untersuchungen im Jahr 2002 wurden zuvor der Ostrasse zugerechnete Tiere der Populationen des dalmatischen Küstenlandes von Perälä als Testudo hercegovinensis, Werner 1899, als dalmatische Landschildkröte in den Artrang erhoben. Andere Taxonomen betrachten diese Tiere jedoch lediglich als 3.te Unterart (T. h. hercegovinensis) der griechischen Landschildkröte. Hier steht eine endgültige Klärung der Sachlage noch aus, eventuell werden noch weitere unterscheidbare Populationen in den Art- bzw. Unterartrang erhoben. Von der Griechischen Landschildkröte unterscheidet man (s.o.) im Momment also drei Unterarten: die Nominatform, die westliche Unterart bzw. Westrasse Testudo hermanni hermanni, in älterer Literatur als T. h. robertmertensi bezeichnet. Die östliche Unterart bzw. Ostrasse T. h. boettgeri, früher Testudo hermanni hermanni. Die dalmatische Landschildkröte bzw. dalmatische Unterart T h. hercegovinensis. Die westliche Unterart bleibt mit 20 cm Gesamtlänge(selten mehr) etwas kleiner als die östliche Unterart. Der Panzer ist kräftiger gelb gefärbt wozu die schwarzen Zeichnungelemente einen sehr schönen Kontrast bilden. Die schwarzen Flecken der Bauchschilder verschmelzen zu zwei breiten, klar abgegrenzten Längsbändern und in der Regel besitzt sie einen auffälligen gelben Fleck unterhalb der Augen auf der "Backe". Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom äußersten Nordosten Spaniens über Südfrankreich bis nach Mittelitalien. Auch auf den Balearen, Korsika, Sardinien und Sizilien findet man Populationen der westlichen Unterart. Die Bestände der Westrasse sind oft stark in ihrem Bestand bedroht, vielfach exsistieren nur noch kleine, isolierte Restpopulationen. Die östliche Unterart ist ab dem Südwesten Montenegros über Albanien, Rumänien, Bulgarien, Mazedonien bis nach Griechenland auf dem gesamten Balkan beheimatet. Sie wird mit 20 bis 25 cm Länge, in Ausnahmefällen sogar bis zu 30 cm, deutlich größer als die westliche Unterart. In der Literatur wird aber auch von deutlich kleiner bleiebenden Populationen berichtet. Ihr Panzer ist weniger kontrastreich Gelb und Schwarz gefärbt, und mit zunehmendem Alter wird sie immer dunkler. Die dalmatische Landschildkröte bleibt mit bis zu 20 cm deutlich kleiner als die Ostrasse. Ihre Färbung tendiert eher ins olivgrau und mit zunehmendem Alter verlieren sie ihre klare Jugendzeichnung. Der Wangenfleck ist weniger deutlich ausgeprägt als bei der Westrasse. Ein auffälliges Unterscheidungsmerkmal, das jedoch auch nur einseitig ausgebildet sein kann und in seltenen Fällen gar nicht ausgebildet wird, ist das Fehlen des Hüftschildes. Die Griechische Landschildkröte bewohnt hauptsächlich Grasebenen mit Strauchbewuchs und lockerem Baumbestand, oft auch im hügeligen Gelände steile Hänge mit steinigem Boden, vor allem in Gegenden mit Kalkgestein. Als wechselwarme Organismen verbringen sie viel Zeit mit Sonnen um den Körper auf Betriebstemperatur zu bringen. Die Tiere sind zwar schon ab 20 oC unterwegs, allerdings liegt ihre Vorzugstemperatur, bei der alle Stoffwechselprozesse störungsfrei ablaufen und die Tiere ihr ganzes Verhaltensrepertoire zeigen bei 35-37 oC. Bei kühlen Temperaturen, etwa im Frühjahr und Herbst sind sie fast den ganzen Tag über aktiv, in den heißen Sommermonaten mit Temperaturen von 40 oC und mehr im Schatten wird es auch den Schildkröten zu heiß, dann ziehen sie sich während der flirrenden Mittagshitze zur "Siesta" in den Unterwuchs der Büsche zurück und sind vorwiegend am Vormittag aktiv. Die Jungschildkröten leben die ersten Jahre zum Schutz vor Räubern und der Hitze deutlich versteckter im Unterholz. Tiere aus südlichen Regionen und der westlichen Unterart sind gegen Kälte empfindlicher als Exemplare der östlichen Unterart aus den nördlichen Balkanstaaten. Im Mittelmeerraum sind die Sommer sehr trocken und heiß bei gemäßigten Wintern mit sehr hohen Niederschlägen. Beispielsweise fällt in Nizza mit im Mittel mit 862 mm Niederschlag pro Quadratmeter deutlich mehr Regen als etwa in Stuttgart (687 mm/ qm). In unseren Breiten ist sind die Sommermonate in der Regel sehr niederschlagsreich. Ferner ist es in Deutschland im Vergleich zu den natürlichen Lebensräumen der Schildkröten die meiste Zeit des Jahres deutlich kühler und regenreicher. Vor allem im Frühjahr und Herbst, aber auch in naßkalten Sommern, benötigen Schildkröten daher ein beheizbares, trockenes Behältnis oder Ausweichquartier. Auch bei der Freilandhaltung der Schildkröten empfiehlt es sich, den Tieren eine Schutzhütte, z. B. ein Frühbeet, mit Wärmestrahlern im Freigehege anzubieten, in dem sie bei ungünstigem Wetter einen trockenen, warmen Aufenthaltsort finden. Eiablage Schlupf Eiablage Zur Großansicht Schlupf Zur Großansicht Landschildkröten sollten falls irgend möglich in einem großzügigen Freilandgehege gepflegt werden. Sollten sie einigte Zeit im Terrarium gehalten werden gilt auch hier, je größer desto besser. Entsprechend den neusten Haltungsrichtlinien ist für 2 Tiere eine Grundfläche von 8 x 4 bezüglich der Panzerlänge des größten Tieres anzubieten. Zwei 10 cm große Tiere benötigen demnach eine Grundfläche von 80 x 40 cm, mehr Raumangebot schadet jedoch nicht. Als Bodengrund für den Schildkrötenbehälter eignen sich Mutterboden, Erd-Sand-Mischungen und grober, lehmiger Sand. Etwa die Hälfte des Behälters (im Bereich des Wärmestrahlers) wird mit festem Boden, etwa lehmigem Sand der beim Trocknen aushärtet, ausgestattet. Die andere Hälfte (im Bereich der Versteckhöhle) wird mit einer lockeren Erd-Sandmischung oder Terrarienerde aufgefüllt. Direkt im Versteck ist regelmäßig zu Sprühen damit der Boden dort stets leicht feucht (jedoch nicht nass!) bleibt. Durch die Schaffung von Zonen unterschiedlicher Temperatur und Feuchtigkeit können sich die Tiere jederzeit die Stellen mit ihnen im Moment zusagenden Klimawerten aufsuchen. Biotop Biotop Zur Großansicht Die Zimmertemperatur stellt einen guten Grundwert dar. Im Tagesverlauf darf die Temperatur durch die Abwärme der Beleuchtung und des Spotstrahlers auf etwa 30 oC ansteigen. Schildkröten sind wie andere wechselwarme Tiere auch auf Sonnenwärme zur Einstellung ihre Körpertemperatur angewiesen. Mit einem lichtstarken Spotstrahler ist daher im Schildkrötenterrarium ein lokaler Sonnen- bzw. Aufwärmplatz mit Temperaturen von 40-45 oC zu erzeugen. Dort halten sich die Schildkröten so lange auf, bis sie ihre Vorzugskörpertemperatur von ca. 35-37 oC erreicht haben. Zur Ausleuchtung eines Schildkrötenterrariums eignen sich Leuchtstoffröhren, HQL- und besonders HQI-Lampen. UV-Licht benötigen Schildkröten zur Bildung von Vitamin-D3 in der Haut, welches zum Kalkstoffwechsel und dem Skelettaufbau benötigt wird. Seit Jahren bewährt als UV-Lichtquelle hat sich der 300-W-Ultra Vitalux von Osram. Wegen der hohen Leistung ist ein Mindestabstand von 0,7 m einzuhalten. Die Tiere sollten anfangs nur 10-15 Minuten bestrahlt werden und allmählich kann die Bestrahlungsdauer auf bis zu eine Stunde täglich verlängert werden. Heute bietet der Handel auch andere Leuchtmittel und Spotstrahler mit einer gewissen UV-B-Lichtabgabe an. Diese müssen um Wirkung zu erzielen aus 30-50 cm Abstand eingesetzt werden und den ganzen Tag über betrieben werden. Mit zunehmender Betriebsdauer verlieren alle Leuchtmittel an Leistung, auch die UV-Lichtquellen. Diese sind regelmäßig auf ihre UV-B-Lichtabgabe hin zu überprüfen und gegebenenfalls auszutauschen. Im Freigehege liefert die Sonne das UV-Licht. Den Schildkröten muss stets frisches Wasser zur Verfügung stehen und im Terrarium ist regelmäßig zu Sprühen. Das Futter wird auf einer festen Unterlage angeboten, die sich leicht reinigen und desinfizieren lässt. Die Fütterung sollte so abwechslungsreich wie möglich gestaltet werden. Vor allem Wiesenkräuter wie Löwenzahn, Spitz- und Breitwegerich, verschiedene Kleesorten, Gänseblümchen, Vogelmiere und v. a. eignen sich hervorragend. In der Übergangszeit muss oft auf Salat zurückgegriffen werden. Salate aus biologischen Anbau, etwa Feldsalat, Eichblatt oder Endiviensalat, sind dabei zu bevorzugen. Getrocknete Wiesenkräutermischungen sind regelmäßig, vor allem im Sommer um die Verhältnisse in den Lebensräumen der Schildkröten nachzuahmen, regelmäßig unters Futter zu mischen. Stets ist den Tieren Kalk in Form von Sepiaschulpstücken oder Eierschalen anzubieten, damit sie bei einem Mineraliendefizit nicht beginnen große Mengen von Substrat aufnehmen um diesen Auszugleichen. Eine übermäßige Aufnahme von Substrat kann zu Verstopfung und Darmverschlüssen führen. In freier Natur fressen Landschildkröten bei Gelegenheit durchaus auch einmal Schnecken und Regenwürmer. In den trockenheißen Sommermonaten im Süden Europas bietet sich ihnen jedoch kaum einmal die Gelegenheit dazu. Demgegenüber können in feuchtkühlen deutschen Sommern durchaus Schneckenplagen auftreten. In älterer Literatur werden immer wieder auch eiweißreiche Nahrungsmitteln, etwa Katzenfutter, oder Obst unter den für Schildkröten geeigneten Futtersorten angeführt. Diese sind ebenso wie Küchenabfälle oder Getreideprodukte als Futter für Landschildkröten völlig ungeeignet und sind daher vom Futterplan zu Streichen. Ein bis zwei Fastentage pro Woche schaden gesunden Tieren überhaupt nicht. Um schlechtes Wetter zu simulieren können dabei durchaus auch der Wärmespot und die Beleuchtung ausgeschaltet bleiben. In der Natur müssen Landschildkröten, egal welchen Alters, alljährlich eine mehr oder weniger lange Winterruhe halten. Bei Temperaturen unter 8 oC verfallen die Tiere in einen Starrezustand. Ihr Stoffwechsel läuft dann nur noch auf Sparflamme und gesunde Tiere verlieren bei geeigneten Umweltbedingungen kaum an Gewicht. Die Winterruhe ist der Vitalität der Tiere förderlich und nötig für die Reifung der Gonaden. Wichtig bevor die Schildkröten in ihr Winterquartier umgesetzt werden ist ihnen über einen Zeitraum von 2-3 Wochen die fast vollständige Entleerung ihres Verdauungstraktes zu ermöglichen, damit sie sich nicht durch die entstehenden Zersetzungsprodukte des Darminhaltes während der Winterstarre vergiften. Je nach Herkunft halten die Tiere eine 3-5-monatige Winterruhe. Kranke Tiere dürfen nicht überwintert werden sondern sind im Terrarium weiter zu Pflegen.
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