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Die Tigerphyton

Die Heimat des Tigerpythons erstreckt sich von Indien über die Regenwälder Myanmars, das Hochland von Laos, das Tiefland von Siam, die tropischen Wälder Kambodschas bis hin zur Küste Vietnams. Durch diese Länder ziehen sich die verschiedensten klimatischen und faunischen Zonen und trotzdem findet man den Tigerpython teilweise genau dort, wo man ihn eigentlich nicht vermuten würde. Dies spricht für die außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit dieser Riesenschlange. Wie die meisten Schlangen zählt auch der Tigerpython zu den dämmerungs- bzw. nachtaktiven Tieren, gelegentlich sieht man ihn auch am Tage umherziehen. Mit einer Durchschnittsgröße von 3,50 Meter bei männlichen und bis über 5 Metern bei weiblichen Tieren kann man den Tigerpython eindeutig zu den Riesenwürgeschlangen zählen. Passend zur Größe des Pythons sollte auch das Terrarium ausfallen. So nimmt man als Faustregel die gesamte Körperlänge der Schlange für die Breite, die Hälfte der Schlangenlänge für die Tiefe und ebenfalls die Hälfte bis Dreiviertel für die Höhe des Terrariums. Hat die Schlange drei Meter erreicht, wird diese Normgröße mit 0,75 bzw. 0,5 multipliziert. Bei der Grundausstattung sind starke, verzweigte Äste, eine große Korkrinde als Versteckmöglichkeit sowie ein großzügiges Badebecken empfehlenswert. Plastikpflanzen halten wesentlich länger als echte, außerdem nimmt der Python wenig Rücksicht auf schöne Dekoration. Im Gegensatz zu anderen Reptilien sind Schlangen nicht lebensnotwendig auf UVB-Bestrahlung angewiesen, da sie ihren Bedarf an Vitamin D aus ihren Beutetieren ziehen, welche wiederum dieses Vitamin unabhängig von Sonnenlicht produzieren. Eine schwache 2% UVB-Bestrahlung hat jedoch noch keiner Schlange geschadet. Zudem verheilen eventuelle Häutungsfehler oder Bissverletzungen durch Futtertiere schneller und besser. Beim Bodengrund gehen die Meinungen weit auseinander: angefangen bei Pinienrinde, Buchenspänen, Hanfpellets, sogar Kunstrasen, bis hin zu Zeitungspapier. Halten kann man den Python sicher auf all diesen Untergründen, die Frage ist nur, auf welchem er sich am ehesten wohl fühlt. Buchenspäne und Hanfpellets neigen dazu, schnell zu schimmeln und Kunstrasen ist neben Zeitungspapier eine sehr sterile Methode, um diese schöne Schlange auf Dauer darauf zu halten. Pinienrinde speichert Feuchtigkeit gut und schimmelt aufgrund ihres niedrigen pH-Werts nicht so schnell wie anderer Bodengrund. Tigerpython / Python molurus bivittatus Tigerpython / Python molurus bivittatus Zur Großansicht Zur Großansicht Die Temperatur im Terrarium sollte im "kühlen" Bereich zwischen 26-28 oC und in der "warmen" Zone bei 35-40 oC liegen. Eine relative Luftfeuchtigkeit von tagsüber 50-60% und nachts bis zu 90% ist akzeptabel, jedoch ist es in besonders großen Terrarien oft schwer, eine Luftfeuchtigkeit in dieser Höhe zu erreichen und zu halten. Teilweise ist es besser, wenn die Luftfeuchtigkeit im Terrarium etwas niedriger ist, als in vielen Fachbüchern empfohlen. Denn durch übersehene Kot- und Häutungsrückstände breiten sich schnell Bakterien, Pilze und andere Krankheitserreger aus, welche in einem Großraumterrarium nur durch eine Generalreinigung wieder zu beseitigen sind. In der Häutungsphase sucht die Schlange daher oft von sich aus das großzügige Badebecken auf, welches idealerweise auf 27 oC beheizt wird. Vorteil hierbei ist, dass sich viele Schlangen angewöhnen, ihr "Geschäft" im warmen Wasser zu erledigen und der Bodengrund weitgehend unverschmutzt bleibt. Ebenso wie beim Bodengrund gehen auch die Meinungen darüber auseinander, ob die Schlange nun eine Heizmatte oder ein Heizkissen benötigt. Hier bleibt nur zu sagen, dass in der Natur die Sonnenstrahlen - und damit auch die Wärme - immer von oben kommen. Steht das Terrarium jedoch in einem Raum, der gerade in den Wintermonaten stark auskühlt, empfiehlt es sich ohne Frage, in der Nacht ein Heizkissen einzusetzen. Das Heizkissen sollte jedoch ein Drittel der Gesamtfläche des Terrariums nicht überschreiten, damit die Schlange stets noch die Möglichkeit hat, sich in die "Kaltzone" zurückzuziehen. Ihrer Größe entsprechend fallen auch ihre Beutetiere aus. Das fängt bei der Hausratte an und hört beim Wildschwein auf. Natürlich werden keine Wildschweine verfüttert, sondern entsprechend der Endgröße des Tigerpython besser ausgewachsene Stallhasen von durchschnittlich vier bis fünf Kilogramm angeboten. Die Schlange entwickelt sich in menschlicher Obhut zu einem sehr angenehmen, friedlichen und vor allem umgänglichen Terrarienpflegling, wenn sie als Jungtier gekauft wird. Die enorme Kraft, verbunden mit der blitzartigen Schnelligkeit kann in ungünstigen Fällen zu Unfällen führen, welche jedoch ausschließlich auf Umgangsfehler des Halters zurückzuführen sind. Die Schlange an sich ist weder aggressiv noch bösartig, lediglich ein durch Unaufmerksamkeit begangener Fehler kann zu Bissunfällen führen. Tropischer Lebensraum des Tigerpythons Subtropischer Lebensraum des Tigerpythons Tropischer Lebensraum des Tigerpythons Zur Großansicht Subtropischer Lebensraum des Tigerpythons Zur Großansicht Die Schlange jagt überwiegend nach Geruch verbunden mit der abstrahlenden Körpertemperatur ihrer Beutetiere. Durch Unachtsamkeit des Halters kann es also passieren, dass die Schlange dessen Hand mit einem Futtertier verwechselt, weil diese zuvor ein anderes Haustier berührt hat und dessen Geruch an sich trägt. Damit so etwas nie passiert, sollten die Hände von jeglichen Gerüchen - insbesondere anderer Tiere - befreit werden. Dadurch werden im Übrigen auch die Bakterien, die überall lauern, von der Schlange ferngehalten. Sehr ratsam ist es, den Python außerhalb des Terrariums beispielsweise in einem Karton zu füttern. Nach der Fütterung sollte die Schlange kurz abgeduscht werden, damit der intensive Geruch vom Futtertier verschwindet. Dies ist besonders empfehlenswert, wenn mehrere Exemplare in einem Terrarium gehalten werden. Wird der Python in seiner gewohnten Umgebung gefüttert, assoziiert er diese auch als sein Jagdrevier. Diese Assoziation kann bei einer Schlange mit einer Körperlänge von 5m schlimm enden! Auch sollte die Schlange auch nicht immer zu gleichen Zeit gefüttert werden, da sie sich diese merkt und an gewohnten Fütterungstagen angespannt auf Bewegungen von außerhalb reagiert. In der Natur liegen Wochen, wenn nicht sogar Monate zwischen ihren Jagderfolgen. Übernimmt man einen Tigerpython aus privater Hand, der den Umgang mit Menschen weniger gewohnt ist, weil er teils vernachlässigt oder aufgrund seiner Größe selten gehändelt wurde und daher sehr schreckhaft bis bissig ist, hat es sich bewährt, ein Kleidungsstück, welches der neue Halter entweder beim Sport oder in der Nacht getragen hat, ins Terrarium zu legen, damit der Tigerpython dieses als Versteckmöglichkeit nutzen kann. Da die Schlange ihre Umwelt bekanntlich überwiegend nach Geruch wahrnimmt, wird der Körpergeruch im Kleidungsstück nach und nach als gewohnter Umgebungsgeruch akzeptiert und die Schlange reagiert längst nicht mehr so empfindlich auf den Pfleger, wenn dieser in ihre Nähe tritt und direkten Kontakt zu ihr aufnimmt. Die Größe der Futtertiere sollte etwa dem Umfang der Schlange entsprechen, damit sich diese beim Verschlingen ihrer Beute nicht übernimmt und diese wieder erbricht oder gar die Rollen zwischen Jäger und Gejagtem vertauscht werden. Die Fütterung sollte immer beobachtet werden, um eventuelle Bissverletzungen durch panische Futtertiere, wie z.B. Ratten zu verhindern. Sinnvoll ist es, die Futtertiere einige Tage vor der eigentlichen Fütterung zu kaufen und nochmals mit vitaminhaltigem Gemüse zu füttern. Denn: je gesünder das Futtertier, um so gesünder is(s)t die Schlange. Mäuse, Ratten und Hasen werden im Zoofachgeschäft aus hygienischen Gründen überwiegend lediglich mit Trockenfutter ernährt. Bei der Ernährung mit Frostfutter ist darauf zu achten, dass die aufgetauten Futtertiere gelegentlich mit Flüssigvitaminen gespritzt werden, ehe sie an die Schlange verfüttert werden. So wird der geringe körpereigene Vitaminhaushalt toter Tieren durch Zusatz von Vitaminen erhöht. Bei guter Pflege und gesunder Ernährung hat der Tigerpython eine durchschnittliche Lebenserwartung von 20-25 Jahren, teilweise wird er auch älter.
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